Es war der 24. September, ein lauer Sommerabend legte sich über das idyllische Kempen und endlich war es wieder so weit: die zweijährige, teamcupfreie Durststrecke hatte endlich ein Ende und der wohl prestigeträchtigste Titel auf rot-weißem Boden wurde zum sechsten Mal ausgespielt. Hungrig, die brandneue Trophäe am Ende der zwei Wochenenden emporheben zu dürfen, gingen knapp 70 Teilnehmer - aufgeteilt in acht Teams - an den Start. Diese wiederum sollten in zwei Gruppen gegeneinander antreten, um sich eins der vier heißbegehrten Halbfinaltickets fürs Finalwochenende zu sichern.
Aufgrund des männlichen Übergewichts wurden im altbewährten Modus Mixed 1, Mixed 2, Herrendoppel insgesamt drei Partien pro Begegnung ausgespielt. Die Auslosung des Organisationskomitees im Vorfeld des Turniers hatte folgende Zusammensetzung ergeben (die Kapitäne jeweils zuerst genannt):
GRUPPE A
Auger-Aliassime Kyrgios Zverev Bencic
Boris Kreckler Christian Koenen Rainer Messer Uta Küpper
Amira Anders Corinna Rund Birgit Müller-Kemler Heike Treumann
Monika Börsch Melanie Barton Gisela Schröder Frank Thönes
Sandra Schattling Anke Philipps Frank Barton Rudi Tendyck
Max Deroy Frank Dallmann Alexander Philipps Jan Thiesen
Helmut Mertens Tobias Schattling Thomas Küpper Jürgen van der Burgt
Friedhelm Eymael Wolfgang Friedrichs Josef Huchon Achim Müller
Horst Gurski Günther May
Bernd Appenzeller Karl Klug
Klaus Pimpertz Nadja Luck
GRUPPE B
Raducanu Svitolina Medvedev Berrettini
Marit Hermann Doris Vogel Karl Koenen Sven Vogel
Kerstin Janzen Barbara Pommersheim Patricia von Hassel Rianne Hermann
Elke Mertens Tanja Mülleneisen Sonja Mikelic-Bukta Andrea Kops
Marcus Rund Carsten Hermann Christian M.-Kemler Achim Vogeler
Niklas Vogeler Hans-Willi Fackendahl Jonas Hermann Constantin Hübner
Bernd Schröder Herbert Calefice Rudi Palm Jürgen Philipps
Sven Mülleneisen Rolf Janzen Peter Beck Heinz Börsch
Philip Salfeld Dirk Medebach Andrea Messer
Martin von Hassel
Bei Kaiserwetter wurden dann am Freitagabend die ersten Aufstellungen ausgetüftelt und die Teamkapitäns führten ihre ersten Paarungen auf die rote Asche. Der hauchzarte Ausgang und die spielerischen Spitzenleistungen dieser ersten vier Partien sollten nur ein Vorgeschmack auf das sein, was uns an den Folgetagen an Peschbenden erwarten sollte.
Die Pole Position in Gruppe A sicherten sich mit knappen Siegen die Teams Bencic und Zverev, während sich Svitolina und Medvedev in Gruppe B ein erstes Siegerbierchen bei Luigi genehmigen durften. Bei dem ein oder anderen hochprozentigen Kaltgetränk wurden dann auch gleich die Schlachtpläne für den Folgetag geschmiedet. Spätestens jetzt waren alle Beteiligten mit dem Teamcupfieber infiziert und niemand spielte mit dem Gedanken, sich dagegen impfen zu lassen.
Die Spannung war förmlich greifbar, als die Teams am Samstagmorgen das Clubgelände betraten; kein Wunder, standen doch die ersten Vorentscheidungen ins Haus. So kam es in Gruppe A zwischen Boris Team Auger-Aliassime und Christians Team Kyrgios zum Showdown der Fehlstarter. Und auch auf der Position der jeweiligen Kapitäne prallten Welten aufeinander: auf der einen Seite ein junger, dynamischer Doppelspezialist mit Titelambitionen – und auf der anderen Seite Christian. Insgesamt vier Tiebreaks durften die Zuschauer in dieser Partie bestaunen, doch Auger-Aliassime bewies an diesem Tag wahrlich Nerven wie Drahtseile und sicherte sich gleich alle drei Duelle. Gleichzeitig stellte Team Bencic, beflügelt von den Lunchpaketen ihrer Kapitänin Uta, mit einem Sieg über Zverev die Weichen fürs Halbfinale.
Für die Organisatorenteams lief es auch in Gruppe B alles andere als rosig: Marits Team Raducanu musste mit einer neuerlichen Pleite gegen Svens Berretinis alle Titelhoffnungen begraben, während die Rechnung von Taktikfuchs Karl im Duell mit Doris und ihren Svitolinas erneut aufging und sein Team Medvedev als erstes das Halbfinalticket lösen konnte, was anschließend an der Theke gebührend begossen wurde.
Zum Vorrundenabschluss kam es am Sonntag dann in beiden Gruppen zu echten Herzschlagfinals: in Gruppe A entwickelte sich ein Dreikampf zwischen Zverev, Auger-Aliassime und Bencic. Zverev erledigte seine Hausaufgaben und konnte gegen Team Kyrgios, das sein enormes Potenzial erneut nicht ganz ausschöpfen konnte, seinen zweiten Sieg einheimsen. Somit musste Auger-Aliassime den Tabellenführer Bencic bezwingen, um seine Titelchancen zu wahren. Bei der Auslosung noch als Thekenmannschaft belächelt, verblüffte die Truppe um Platzhirsch Boris erneut mit ungeahnter Nervenstärke, konnte einmal mehr zwei Champions-Tiebreaks für sich entscheiden und sich mit dieser Energieleistung sogar noch zum Gruppensieg mausern. Solche Geschichten schreibt nur der Teamcup!
Gleichzeitig ging es in Gruppe B beim Familienduell zwischen Doris und Sven um das letzte verbliebene Ticket für die begehrten Plätze im Halbfinale. Doch wer gedacht hatte, dass Sven seiner besseren Hälfte hier gentlemanlike den Vortritt lassen würde, der hatte den hohen Stellenwert des Rot-Weiß Teamcups unterschätzt: Berettini machte ernst und sendete mit dem 3:0 ein klares Zeichen an die Konkurrenz. Dass gleichzeitig die schon ausgeschiedene Raducanu den bereits qualifizierten Medvedev vernaschte und sich damit immerhin noch auf
Platz drei schob, offenbarte einmal mehr, dass beim diesjährigen Teamcup Jeder Jeden schlagen konnte.
In den folgenden Tagen war für keinen der Beteiligten daran zu denken, dem Job, dem Studium oder anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Vielmehr wurden alle erdenklichen Aufstellungskombinationen durchexerziert, um sich für die anstehende K.O.-Phase bestmöglich in Stellung zu bringen. Es gab es kaum eine Minute, in der die Telefonleitungen des Organisationskomitees nicht glühten. Täglich wurde über mögliche Neuzugänge gefeilscht, da eine Vielzahl an Spielern ihr Team nur am ersten Wochenende bereichern konnte. Die Harmonie des Anfangswochenendes war längst verflogen; nun wurden die Zähne gefletscht und der Pokal hatte die vier verbliebenen Titelaspiranten in seinen Bann gezogen. Insbesondere vor dem Halbfinale zwischen Auger-Aliassime und Medvedev wurde mehr Trashtalk betrieben als vor so manchem Superbowl.
Und auch neben dem Platz wurde es ungemütlich: Erstmalig weinte der Himmel über Kempen, als die Teams sich am Freitagabend des 1. Oktober an Peschbenden einfanden. Nach zwei Stunden war Land unter, sodass die Spiele am folgenden Morgen fortgesetzt werden mussten. Lediglich die tollkühnen Krieger von Auger-Aliassime und Medvedev trotzten Wind und Wetter und lieferten sich eine Regenschlacht, wie sie der RWK schon lange nicht mehr gesehen hatte. Und das Märchen aus der Vorwoche fand tatsächlich eine Fortsetzung; Boris hatte sich zum Teamcup-Helden aufgeschwungen, aus seinen Underdogs eine echte Einheit geformt und war nach dem vorentscheidenden 2:0 über Medvedev nun nur noch einen Schritt vom größten Erfolg seiner Karriere entfernt.
Wie der Gegner im Finale heißen sollte, entschied sich erst am Samstagmorgen, als beim Stande von 1:1 zwischen Bencic und Berrettini im entscheidenden Herrendoppel zwischen den erfahrenen Veteranen Rudi Tendyck/Achim Müller und den jungen Wilden Sven Vogel/Constantin Hübner zwei von Grund auf verschiedene Spielphilosophien aufeinanderprallten. High Noon auf dem Centre Court, auf der Terrasse war kein freier Platz mehr zu ergattern und das Spiel hielt, was es versprach. Die erfahrene Bencic-Kombination hielt bravourös mit und zwang ihre Gegenüber in einen Tie-Break, doch Berrettini hatte das letzte Wort und zog ins Finale ein.
Neben den Halbfinals kam es zu den Duellen der Gruppendritten mit den Gruppenvierten. Zverev schien sein bitteres Vorrundenausscheiden gut verdaut zu haben und ließ Svitolina keine Chance. Bei Kyrgios erwies sich der Neuzugang Tobias Schattling als Edeljoker und auch Günnis Vorhand zündete endlich. Das einzige Team ohne Sieg am ersten Wochenende konnte diesen Bann brechen und Raducanu knapp bezwingen.
Nach einer kleinen Mittagspause, in der sich an den Leckrigkeiten der italienischen Küche ergötzt und ein paar letzte Geistesblitze in Form der finalen Aufstellungen zu Papier gebracht wurden, ging der Teamcup 2021 in seinen finalen Akt.
Raducanu und Svitolina teilten sich nach einem letzten Showkampf Rang 7, Zverev konnte sich wie schon in der Vorrunde hauchzart gegen Kyrgios durchsetzen und sich somit Rang 5 sichern. Im kleinen Finale lieferten sich Bencic und Medvedev einen hochklassigen Fight um die Bronzemedaille. Doch Uta hatte an diesem Tag die besseren Pferde im Stall verwies Karls Truppe auf den undankbaren vierten Rang, während Bencic auf dem Treppchen landete.
Im „Grande Final“ standen sich die beiden Gruppensieger und Überflieger des bisherigen Teamcups gegenüber: Das Überraschungsteam Auger-Aliassime mit Anführer Boris traf auf Berrettini, das neben Kapitän Sven mit einigen weiteren Teamcupchampions vergangener Jahre aufwarten konnte.
Kurios: Beide Teams waren mit einer Niederlage in den diesjährigen Teamcup gestartet, hatten diesen Fehlstart mit dem Rücken zur Wand jedoch bravourös verdauen und mit beachtlichen Siegesserien von jeweils vier Partien reagieren können. Doch eine würde nun jäh beendet werden, so viel stand fest. Pünktlich um 15 Uhr hieß es dann: Italien oder Kanada? Felix Auger-Aliassime oder Matteo Berrettini? Wer sollte sich zum neuen rot-weißen König krönen?
Zunächst standen zwei hochklassige Mixed-Begegnungen auf der Tagesordnung. Hierbei konnte die Kombination Sandra Schattling / Helmut Mertens den ersten Punkt für Auger-Aliassime verbuchen. Boris hatte die Hand am Henkelpott und nun selber die Chance, den Sack zuzumachen: doch in einem echten Thriller musste er sich an der Seite von Anja Recknagel der Paarung Andrea Kops / Achim Vogeler mit 8:10 im Match-Tiebreak geschlagen geben. Die Glückssträhne des Teams schien gerissen und nun konnte im abschließenden und entscheidenden Herrendoppel nur noch ein Tenniswunder helfen: denn hier hatte sich Berrettini-Kapitän Sven Vogel gemeinsam mit Jungspund Constantin Hübner aufgestellt. Dem hatte die erfahrene Kombination Appenzeller / Eymael wenig entgegenzusetzen, den Titel nun fest im Visier ließ die favorisierte Paarung keinen Zweifel mehr aufkommen und somit ging nach der Europameisterschaft auch der Teamcup 2021 nach Italien. Was für ein Sommer für unseren Sternekoch Luigi.
Bei einem abschließenden Buffet wurden die zahlreichen Höhepunkte des Turniers noch einmal auseinanderklamüsert und es folgte eine rauschende Abschiedsfeier, die den Coronatrubel der vorherigen Monate vergessen machen ließ. Noch bis in die frühen Morgenstunden versorgte uns Luigi an der Theke mit edlen Tropfen und DJ Sven am Mischpult mit feinsten Klängen.
So ging der Teamcup 2021 zu Ende und wir hoffen, dass er Euch genauso viel Spaß bereitet hat wie uns. Wir hoffen auch 2022 wieder auf rege Beteiligung, gerne auch von weiblicher Seite.
Bis dahin, Aufschlag, Ass!
Euer Orgateam Marit, Max, Hendrik und Christian
Anlage:
An Peschbenden 18
47906 Kempen
Telefon: +49 2152 2349
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